Julia Kautz – WHO IS WHO - News - Salzburg-Cityguide
Julia Kautz - WHO IS WHO
- im SCG-Interview.
„Songs müssen aus dem Herzen kommen!“
Julia Kautz ist eine mit Platin ausgezeichnete und internationale Nummer Eins Singer/ Songwriterin aus München. Die gebürtige Wienerin schreibt Songs für namhafte Künstler wie Wincent Weiss, Max Mutzke, Vanessa Mai, Cassandra Steen, Thorsteinn Einarsson, Ina Regen, Tina Naderer, Jacob Elias uvm. Und schaffte es so schon diverse Male an die Chartsspitze. Die Songs „Echo“ und „Situationship“, die sie zusammen mit Thorsteinn Einarsson und Jacob Elias geschrieben hat, laufen zurzeit rauf und runter in den österreichischen Radios. Mit „Situationship“ gab es sogar eine Nominierung zum „Ö3 Song des Jahres“ bei den Amadeus Austrian Music Awards. Was für eine Ehre!
Ihre eigenen Lieder sind ehrliche Geschichten aus dem Leben – geschickt verpackt in eingängigen deutschen Indie-Poesie-Pop. Mit ihren Songs konnte die gebürtige Wienerin eine treue Fanbase für sich gewinnen.
Ich spreche mit Julia Kautz über das Musikbusiness, ihren Umzug nach Deutschland, um für BRAVO als Chefreporterin zu arbeiten, die Inspiration für ihre Songs und passend zu ihrer neuen Single „Gift“ über die Schwierigkeiten des Datings in 2024.
Uwe: Wow das sind ja wirklich beachtliche Erfolge! Unglaublich, was du schon alles gemacht hast. Wie muss man sich die Arbeit als Songwriterin vorstellen? Woher nimmst du die Inspiration zu so vielen Songs?
Julia Kautz: Vielen Dank! Ich liebe meinen Beruf so sehr und sehe es als großes Privileg an, jeden Tag im Studio zu sein und meiner größten Leidenschaft, dem Songwriting, nachzugehen zu dürfen. Die Inspirationen schöpfe ich aus meinem eigenen Leben – aus Herzschmerz, Enttäuschungen, aber natürlich auch aus schönen Momenten. Ich führe eine Art Tagebuch in meinem Songnotizen Ordner im Handy. Darin notiere ich aber auch spannende Sätze, die ich zum Beispiel bei Gesprächen anderer in der U-Bahn aufschnappe oder coole Buchtitel, die ich irgendwo im Schaufenster sehe. Alles kann Stoff für einen potenziellen neuen Hit sein! Und wenn ich für andere Artists schreibe, ist es sowieso ganz einfach: Ich führe zu Beginn jeder Songwriting Session eine Art Deeptalk Interview mit dem Künstler oder der Künstlerin, für die ich schreibe. Aus diesen Gesprächen entstehen dann die Songs. Mir ist es immer sehr wichtig, dass die Lieder möglichst tiefgründig, persönlich und aus dem Herzen sind. Nur so kann man auch andere Menschen berühren. Man muss dahin gehen, wo es wehtut. Deshalb werde ich von vielen Artists mittlerweile scherzhaft „Therapeutin Kautz“ genannt...(lacht) Aber auch für ich selbst ist der Prozess immer wieder Therapie. Deshalb gibt es in meinem Song „Kaputt“ auch die Songzeile „Lieder schreiben ist billiger als Therapie“!
Uwe: Holst du dir manchmal auch Inspiration draußen in der Natur?
Julia Kautz: Auf jeden Fall. Ich liebe es, spazieren oder wandern zu gehen. Und dabei die tolle Aussicht zu genießen. Am liebsten mach ich das tatsächlich allein. Meistens komme ich dann mit vielen Ideen und Gedanken nach Hause. Es ist ganz wichtig, gewisse Kraftorte zum Energietanken zu haben. Aber ich liebe es auch, neue Orte zu entdecken. Der Spaziergang durch Salzburg hat mir sehr gut getan. Ich werde ab jetzt bestimmt öfter hierher kommen und die tolle Gegend erkunden. Salzburg liegt ja immer auf meinem Weg von München in meine alte Heimat Wien, wo ich zurzeit sehr oft für Songwriting Sessions bin!
Uwe: Lass uns über deinen aktuellen Song „Gift“ sprechen. Darin geht's ja um die Schwierigkeiten des Datings in der heutigen Zeit. Aber ist es wirklich so kompliziert? Hat man nicht als Frau das große Privileg, immer zu bekommen, was man will, wenn man einfach danach fragt?
Julia Kautz: (lacht) Leider nein. Das war vielleicht früher so. Aber heutzutage leben wir in einer Generation des Online Datings, wo sich keiner so richtig festlegen will. Durch nur einen Swipe könnte ja morgen noch etwas Besseres daherkommen. Daher gibt es auch so viele „Situationships“ - und genau deshalb hab ich auch diesen Song zusammen mit dem tollen Jacob Elias (aus Salzburg) geschrieben. Es ist wirklich ein Problem: In dem Moment, wo man ein bisschen Gefühle zeigt, schreckt das Gegenüber oftmals zurück. Aus Bindungsangst. Wenn man ehrlich sagt, dass man auf der Suche nach etwas Ernstem ist, kommt das meist gar nicht so gut an. Zieht man sich dann aber auch zurück, wird man plötzlich wieder spannend und die andere Person läuft einem meist wieder hinterher. Ich habe das selbst oft erfahren und auch in meinem näheren Umfeld beobachtet. Es ist zermürbend. Aber leider eine sehr aktuelle Problematik. Wenn ich dann bei Dates auch noch erzähle, was ich beruflich mache, wird es meist noch komplizierter, weil viele mit meinem verrückten Job schwer umgehen können. Deshalb hab ich den Song „Gift“ geschrieben. (Link zum Musikvideo: https://www.youtube.com/ watch?v=ykX7dfZgKFU)
Uwe: Was war das Schönste oder auch Lustigste dass du auf deinem musikalischen Weg erlebt hast?
Julia Kautz: Das Schönste war definitiv die diesjährige Nominierung beim Amadeus Austrian Music Award für unser Songbaby „Situationship“ in der Kategorie „Ö3 Song des Jahres“. Den Song haben Lukas Hillebrand und ich zusammen mit dem unfassbar tollen Newcomer Jacob Elias geschrieben. Jacob ist erst 21 Jahre alt und mit seiner ersten Single so eine Nominierung zu bekommen, ist einfach unglaublich! Auch wenn uns Wanda den Preis am Ende weggeschnappt haben, bin ich extrem stolz auf ihn.
Das Lustigste war wohl meine Nummer Eins in Japan! Einen Song, den man geschrieben hat, plötzlich auf Japanisch zu hören, war ein überwältigendes Gefühl – und eben irgendwie auch witzig! Vor allem, weil der Song so eine absurde Reise genommen hat. Wir haben „Music Of My Life“ eigentlich für Justin Bieber bei einer Songwriting Session in Los Angeles geschrieben. Der Track ist auch tatsächlich bis zu ihm durchgedrungen und er fand ihn super - allerdings waren wir leider zu spät dran für sein damaliges Album. Da war ich natürlich erstmal extrem enttäuscht. Dann ist der Song aber über Umwege bei der koreanischen Boyband My Name gelandet. Als wir dann an der Chartsspitze in Japan gelandet sind, konnte ich meinen Frieden mit der Situation finden und bin zur Feier des Tages Sushi essen gegangen...(lacht)
Uwe: Wie kommt man eigentlich als Österreicherin dazu nach Deutschland zu gehen? ;-)
Julia Kautz: Die BRAVO hat mich von Wien nach München geholt. Ich war zu der Zeit für den österreichischen Rennbahn Express bzw. NEWS tätig, bis mich BRAVO abgeworben hat. Dort wurde ich dann Chefreporterin. Ich durfte dafür mit Anfang 20 ständig um die Welt reisen und internationale Mega-Stars wie Katy Perry, Lady Gaga oder Bruno Mars interviewen. Allerdings wurde der Traumjob für mich irgendwann zur Belastung, weil ich ja eigentlich selbst auf der Bühne stehen und Musik machen wollte – und nicht immer nur mit anderen, die meinen Traum aktiv leben, darüber reden. Deshalb habe ich dann irgendwann gekündigt, um meinen Plan A – die Musik – zu verfolgen. Auch wenn das viel Mut erfordert hat und dieser Weg kein leichter ist, habe ich diesen Schritt keine Sekunde lang bereut und bin heute einfach nur dankbar, dass ich von meinen Songs leben darf. Und ein lustiger Sidefact: Wie vorhin schon erwähnt, führe ich bei Songwriting Sessions ja irgendwie immer noch so etwas wie Interviews. Nur jetzt schreibe ich keine Artikel mehr darüber, sondern Lieder. Insofern schließt sich der Kreis und ich bin unglaublich dankbar dafür, was ich in der BRAVO Zeit über das Musikbusiness lernen durfte.
Uwe: Was aus Österreich fehlt dir in DE am meisten?
Julia Kautz: Ehrlich gesagt: Die Lässigkeit! In Deutschland ist alles extrem organisiert und auch sehr regelkonform. Viele Dinge, die in Österreich nicht so genau genommen werden, sind in Deutschland eine Ordnungswidrigkeit. Hier kommt man nicht weit, wenn man z.B. mit dem Parksheriff diskutiert, warum man den Strafzettel eigentlich gar nicht verdient hat...(lacht). In Österreich hört man in solchen Situationen viel öfter ein sympathisches: „Passt scho!“ :)
Uwe: Du bist ja mit deinen eigenen Songs in Deutschland schon sehr gut unterwegs hört man dich auch mal in Österreich?
Julia Kautz: In Deutschland laufen meine Songs im Radio und ich hatte auch schon meine erste eigene Tour – die schönste Zeit meines Lebens! Der Tourabschluss war damals sogar in Wiener Neustadt, wo ich zur Schule gegangen bin. Und jetzt möchte ich auch in meiner geliebten Heimat Österreich angreifen! Genau deshalb bin ich ja heute hier in Salzburg mit meiner lieben Promoterin Petra Reiter von ARTIST FACTORY, die mich dabei extrem professionell, aber auch sehr herzlich, unterstützt. Es freut mich so sehr, dass Songs, die ich für andere schreibe, in den österreichischen Radios rauf und runter laufen. Es wäre aber natürlich ein absoluter Traum, auch meine eigenen Songs in der alten Heimat zu hören. Ein erster Schritt ist bereits getan: Ich hatte kürzlich auch einen Interview Termin bei Life Radio, wo meine aktuelle „Gift“ zurzeit öfter läuft. Erfolge in Österreich bedeuten für mich natürlich gleich doppelt so viel und ich bin sehr dankbar dafür! Auch Konzerttermine für Österreich sowie eine eigene Tour zum demnächst erscheinenden Album sind bereits in Planung. Außerdem gibt's tolle News: Ich werde beim 10-jährigen Jubiläums-Konzert meiner lieben Freunde Alle Achtung (präsentiert von Ö3 und der Kronen Zeitungen) am 28. September in Thal (bei Graz) als Special Guest dabei sein. Darauf freu ich mich ganz besonders! Alle Live-Termine gibt's auf www.juliakautz.com.
Uwe: Ist die Musikbranche wirklich so wie man sie sich immer vorstellt?
Julia Kautz: Irgendwie ja und irgendwie nein (lacht). Statt Sex, Drugs & Rock'n'Roll ist es oft viel mehr Organisation, Steuer und Disziplin. Besonders, wenn man so wie ich, auch sein eigenes Label (Kautz Records) hat. Ich sag immer: Ich habe den schönsten Job der Welt – aber das Musikbusiness ist das härteste Business der Welt! Man muss schnell lernen, mit Ungerechtigkeiten und Niederlagen umzugehen – und einfach immer wieder aufstehen. Es gab schon so viele Situationen, in denen ich auch mit menschlichen Enttäuschungen fertigwerden musste. Nicht jeder in dieser Branche meint es gut mit einem. Wenn man das aber einmal verstanden hat, lernt auf sich aufzupassen und sich auf die „Guten“ im Business konzentriert, dann kommt man gut durch! Erst neulich hat mir eine Aktion bewiesen, wieviele echte Freunde man auch in diesem Business haben kann: Zu meiner Single Veröffentlichung von „Gift“ haben mir ganz tolle Artists, mit denen ich schon Songs schreiben durfte, wie z.B. Ina Regen, Alle Achtung, Thorsteinn Einarsson, Jacob Elias, Tina Naderer oder Gregor Hägele (mit ihm habe ich den aktuellen ARD EM- Trailer Song „Fühlst du das auch“ geschrieben) Support Videos mit sehr wertschätzenden, lieben Worten zugeschickt. Ich hatte vor Rührung Tränen in den Augen! Es ist so schön zu sehen, dass es in einer Branche, in der oft die Ellbogentaktik reagiert, auch ein Miteinander anstatt ein Gegeneinander funktioniert. Gemeinsam kann man dann auch im schwierigsten Business der Welt bestehen – und es macht vor allem so viel mehr Spaß! (Link zum Supporter Video: https:// www.youtube.com/watch?v=WEC2ba8yYgM&t=5shttps://youtu.be/WEC2ba8yYgM?si=kqkP2L7P0IuZCUba)
Uwe: Was sind deine Pläne für die nähere Zukunft?
Julia Kautz: Ich arbeite zurzeit nach zwei bereits veröffentlichten EPs („Amnesie“ und „Immer die Musik“) an meinem ersten eigenen Album. Es wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres erscheinen. Am 19.7. kommt meine neue Single „Leben wie Las Vegas“ – eine Hymne auf das Hier und Jetzt!